Keine Beratungen mehr

Zum 31.10.2024 beende ich mein Gewerbe. Warum? Das lies gerne hier.

Warum ich meine Selbstständigkeit aufgebe – Ein Blick hinter die Entscheidung

Die Entscheidung, mein Gewerbe aufzugeben, war nicht leicht, und um zu verstehen, warum ich diesen Schritt gehe, muss ich zunächst erzählen, warum ich überhaupt in die Selbstständigkeit gestartet bin.

Die Anfänge meiner Selbstständigkeit

Als ich mich selbstständig gemacht habe, war meine Vision klar: Ich wollte Eltern den Zugang zu Informationen über Stoffwindeln erleichtern und Stoffwindeln bekannter machen. Ich hatte das Gefühl, dass es eine echte Lücke gab, die ich mit meinem Wissen und meiner Leidenschaft füllen konnte. Mit der Zeit kamen weitere Themen dazu, die mir ebenfalls sehr am Herzen lagen, und meine Arbeit erfüllte mich.

Aber der Hauptgrund, warum ich mich für die Selbstständigkeit entschieden habe, war nicht nur die inhaltliche Arbeit. Es ging um die Art, wie ich arbeiten wollte. Ich suchte nach mehr Flexibilität, wollte von zu Hause aus arbeiten, und weniger strikten Vorgaben unterliegen. Vor allem aber wollte ich die Freiheit haben, meine Arbeit an die Bedürfnisse meiner Familie anzupassen.

Besonders wichtig war es mir, nicht mehr in die Situation zu geraten, zwischen der Betreuung meines kranken Kindes und der Arbeit entscheiden zu müssen. Ich wollte nicht abwägen müssen, ob ich mich krank melden oder Urlaub nehmen sollte, nur weil mein Kind zu krank für die Kita, aber zu fit, um den Tag im Bett zu verbringen war.

Veränderungen und neue Prioritäten

Nach dem Ende meiner Elternzeit ergab sich vor 1,5 Jahren die Möglichkeit, einen kleinen Job mit 8 Stunden pro Woche anzunehmen. Eigentlich war mein Plan, diese Arbeit zu nutzen, um meine Selbstständigkeit weiter auszubauen und nach dem befristeten Vertrag ganz in die Selbstständigkeit zu wechseln. Doch es kam anders.

Als ich meine neue Arbeit begann, stellte ich schnell fest, dass ich hier viele der Vorteile genießen konnte, die ich mir von meiner Selbstständigkeit erhofft hatte. Mein Arbeitgeber war flexibel und verständnisvoll gegenüber Müttern, ich konnte von zu Hause aus arbeiten und hatte trotzdem ein geregeltes Einkommen. Die Arbeit selbst war nicht immer herausfordernd, aber ich hatte das Gefühl, einer sinnvollen Sache zu dienen und Menschen zu unterstützen.

Ein weiterer Vorteil war die Möglichkeit, einfach krank sein zu dürfen. In der Selbstständigkeit bedeutete krank sein oft, dass wichtige Aufgaben trotzdem erledigt werden mussten – sei es, eine Website zu reparieren oder auf Anfragen zu reagieren. Als Arbeitnehmerin durfte ich jedoch die Arbeit einfach liegen lassen und mich auskurieren, ohne finanzielle Einbußen befürchten zu müssen.

Der Wendepunkt

Mit der Zeit wurden meine Prioritäten klarer. Ich habe die Verantwortung für ein Haus, zwei kleine Kinder, bin in einen neuen Landkreis umgezogen und hatte mit gesundheitlichen Herausforderungen wie Schlafproblemen, Migräne und vermehrten Panikattacken zu kämpfen. Dann kam der Tod einer Beraterkollegin, was mich tief erschüttert hat. Auch wenn ich nicht genau weiß, woran sie gestorben ist, hat ihr Tod einen Denkprozess bei mir ausgelöst: Ich will nicht auf ein Burnout oder einen Schlaganfall wegen Stress hinarbeiten.

Ich hatte bereits begonnen, mehr Selfcare in meinen Alltag zu integrieren, und musste mir schließlich die Frage stellen: Welchen Stressfaktor kann ich loswerden? Und die Antwort war: Die Selbstständigkeit.

So sehr ich meine Arbeit liebe, sie passt einfach nicht mehr in meinen Lebensabschnitt. Mit einem Kredit fürs Haus schätze ich das geregelte Einkommen meines Jobs. Ich muss mir keine Sorgen mehr um Kundenakquise oder die Einhaltung bürokratischer Vorschriften machen. Auch Social Media muss ich nicht mehr zwangsläufig pflegen. (Wobei ich da eh schon lange nicht mehr so gut drin war…)

Natürlich hat auch die Arbeit als Angestellte ihre Herausforderungen, aber im Moment passt sie besser zu meiner aktuellen Lebenssituation. Zudem konnte ich meine Stunden erhöhen und habe nun einen unbefristeten Vertrag, was mir zusätzliche Sicherheit gibt.

Ein Blick in die Zukunft

Ich schließe nicht aus, dass ich in der Zukunft vielleicht wieder in die Selbstständigkeit zurückkehre – sag niemals nie! Aber für jetzt ist dieses Kapitel erst einmal abgeschlossen.

Doch das, wofür ich ursprünglich angetreten bin, bleibt: Ich werde weiterhin daran arbeiten, Stoffwindeln bekannter zu machen und Eltern den Zugang zu Informationen zu erleichtern. Mein Blog wird sich in einen persönlichen Blog verwandeln, und als Vorstandsmitglied im Stoffwindelverein Deutschland werde ich weiterhin aktiv bleiben.

Für diese Aufgabe brauche ich keine Selbstständigkeit. Ich kann mich weiterhin für das einsetzen, was mir am Herzen liegt – nur auf andere Weise und mit einem besseren Gleichgewicht zwischen Beruf, Familie und Gesundheit.

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